Oldschool Graffiti

Oldschool Graffiti

Text und Fotos: Anna-Lena Wenzel

Der Anblick von Graffitis gehört mittlerweile so sehr zum Stadtbild, dass die Stadt München im April diesen Jahres sogar einen Streetart-Sachbearbeiter angestellt hat, der sich um die Akquise von Freiflächen für die Künstler kümmern soll. Dabei hat Kunst-am-Bau eine sehr lange Tradition. Schon 1934 gab es einen Erlass, der festlegte, dass ein bestimmter Prozentsatz der Bausumme für bildende Künstler und Handwerker aufgewendet werden muss.

Seitdem wird Kunst-am-Bau gefördert – und hat unterschiedlichste Formen angenommen: So sieht man auf den Fotos modernistische Einflüsse, recht abstrakte Bildkompositionen aus den 1970er Jahren, Motive, die eindeutig dem sozialistischen Realismus zuzuordnen sind und auch einige recht nostalgische Landlebenidealisierungen.Neben Wandmalereien gibt es Mosaike, Reliefs und baubezogene Plastiken.

Doch Modernisierungen und Fassadensanierungen rücken ihnen zusehends zu Leibe. Viele verschwinden einfach, statt restauriert zu werden, womit auch ein Stück weit frei zugängliche Kunstgeschichte verloren geht. Dabei könnten sich die Graffitikünstler (und nicht nur diese) bei ihren Vorläufern noch so einiges abgucken.

Fr, 04/24/2015 - 18:22
Kurzbeiträge

Einwürfe

50% Urban Anna-Lena Wenzel berichtet von einer einwöchigen Sommerschule zum Thema Transformation in Motion.
Zwischen Laternen und Flaggen Ein Essayfragment von Marco Oliveri über das fragile Konstrukt Nachbarschaft
Tischlein Deck Dich Das Buch flavours & friends von TDD enthält Rezepte, ist die Dokumentation einer sozialen Raumpraxis und hält die Veränderungen Berlins fest.

Fundsachen

Gefährten* Eine Serie von Stoffbeuteln, hergestellt aus Stoffen aus der VEB Schirmfabrik Karl-Marx-Stadt, fotografiert von Lysann Nemeth.
Malheur Couleur Die Farbe Weiß weckt zuallererst Assozia
Sechser Inflationär verbreitet: gepinselte Sechsen auf temporärem Stadtmobiliar. 

Straßenszenen

Berliner Trümmerberge Eine Recherche zu den Berliner Trümmerbergen von Karoline Böttcher mit einem Text von Luise Meier. 
Kabinett Gallery Die Kabinett Gallery nutzt ausgediente Kaugummiautomaten als Ausstellungsflächen im öffentlichen Raum
Zu Gast im 24. Stock Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße lädt zu sich nach Hause ein.

So klingt

die Platte Zwei Songtexte von WK13 und Joe Rilla bringen die Ost-Plattenbauten zum Klingen
der Görlitzer Park K.I.Z. rappt über den Görlitzer Park.
Pedestrian Masala Field-Recordings von Andi Otto aus Bangalore, Südindien.

So lebt

(e) es sich in der Schule der Arbeit Ute Richter deckt mit ihrer künstlerischen Forschung ein vergesenes Kapitel der emanzipatorischen Erwachsenenbildung in Leipzig auf.
man nicht mehr im Prenzlauer Berg Das war einmal: der Prenzlauer Berg im Jahr 1991, erinnert von Jo Preußler
(e) es sich im Vertragsarbeiterheim in der Gehrenseestraße Im Februar 2023 lud ein Kollektiv[1] ein