Für Fans der Stadterkundung

Für Fans der Stadterkundung

Stadtspielbox erschienen
Text und Foto: Anna-Lena Wenzel

Für alle großen und kleinen Fans des Stadterkundens, Flanierens und Spielens ist eine Spielebox erschienen: SpielRaumStadt enthält Karten mit konkreten Anleitungen, ein Büchlein mit begleitenden informativen Texten sowie ein Blankoheft zum Notieren und Aufzeichnen. Auf den Spielkarten befinden sich Aufforderungen, die zu einem genauen und voraussetzungslosen Schauen einladen: „Wie viele unterschiedliche Straßenbeläge gibt es in der Stadt?“, „Wie riecht die Stadt“ oder „Schau dir alle Eingänge an“. Diese Wahrnehmungsübungen werden dann mit Fragen und Anregungen verbunden werden, wie: „Welche Gebäude sind einladend, welche nicht? Beschreibe warum. Darf jeder hinein oder braucht man einen Schlüssel?“ Es geht auch darum Funktionen und Wertungen in Frage zu stellen: „Suche dir ein hässliches Gebäude und versuch es schön zu finden.“ Zum Teil gibt es Aufforderungen selber in den Stadtraum einzugreifen, zum Beispiel Markierungen anzubringen, um zu testen, was sich durch den eigenen Eingriff verändert. Das Spiel ist eigentlich für Gruppen von 2-35 Personen konzipiert, funktioniert aber auch als Anregung für alle anderen Stadtliebhaber, den vertrauten und durch die alltägliche Nutzung eingeengten Blick auf die gebaute Stadt aufzufrischen und zu öffnen.

 

Ausgangspunkt für das Spiel war die Beobachtung, dass die Baukultur weit davon entfernt ist, in den Schulen vermittelt zu werden. Als Baukultur versteht die Herausgeberin Turit Fröbe „grundsätzlich alles, was im gebauten Raum steht.“ Um diesem Manko zu begegnen, haben sie und ihre Mitherausgeberin Kirsten Winderlich ein Spiel entwickelt, das eher eine Anleitung zum Selber-Entdecken ist als klassische Wissensvermittlung – weil es direkt in der Stadt gespielt wird und sich als Anregung zu einem wahrnehmenden Sehen versteht. Ihr Anliegen: Architektur und Städtebau mehr ins Bewusstsein zu rücken und zu einem gesellschaftlichen Thema zu machen, bei dem man mitreden kann und das man gestalten kann. Denn wo Bewohner*innen das Gefühl haben, dass sie für ihr unmittelbares Wohnumfeld zuständig sind, übernehmen sie hierfür die Verantwortung: „Da, wo die sozialräumlichen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt sind, zeigt sich im praktischen Teilnehmen, in Eigengestaltung, ihr Wunsch nach Teilhaben“, schreibt die Fotografin und Raumnutzungsanalystin Toni Sachs Pfeiffer schon 1982. Wo Kinder begreifen, dass sie die Stadt verändern und sich ihre eigenen Orte schaffen können, verändert sich ihr Verständnis von Stadt – und von Teilhabe.

 

Turit Fröbe, Kirsten Winderlich (Hgg.): SpielRaumStadt. Baukulturvermittlung für Kinder, Athena Verlag 2017, 16,90 €

Mi, 01/18/2017 - 18:25
Kurzbeiträge

Einwürfe

Nolli lesen Kathrin Wildner und Dagmar Pelger sprechen darüber, wie man Karten liest
Die Mission. Kunst gegen Kälte 1997–2022 Anna Ulmer guckt im Gespräch mit Rudolf Goerke zurück auf die Obdachloseninitiave "Die Mission" in Hamburg
Spaces of Solidarity Der Kiosk of Solidarity macht Station in einer Ausstellung im Deutschen Architektur Zentrum

Fundsachen

Sechser Inflationär verbreitet: gepinselte Sechsen auf temporärem Stadtmobiliar. 
Catalogue of Street Furniture The Catalogue of Street Furniture by Natasha Krymskaya and Daniil Chikaev expresses love for scraps of wood, tattered oilcloth, pieces of organolith and other derelict materials.
OZ in Erinnerung Für „OZ: in memoriam“ hat sich Mary Limo

Straßenszenen

Zu Gast im 24. Stock Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße lädt zu sich nach Hause ein.
10 Tage Jerevan Notizen ihres 10-tägigen Aufenthalts von Anna-Lena Wenzel
Glitches GLITCHES ist die Bezeichnung für eine Re

So klingt

der Görlitzer Park K.I.Z. rappt über den Görlitzer Park.
Pedestrian Masala Field-Recordings von Andi Otto aus Bangalore, Südindien.
Graffiti Auf den aklustischen Spuren von Graffiti mi Jo Preußler und Stefan Wartenberg vom Graffitimuseum.

So lebt

(e) es sich im Vertragsarbeiterheim in der Gehrenseestraße Im Februar 2023 lud ein Kollektiv[1] ein
man an der spanischen Touristikküste Architektur- und Reiseeindrücke von 2023/24 von Benjamin Renter, der an der spanischen Mittelmeerküste den Einfall der Investitionsarchitektur festgehalten hat.
es sich 20 Tage im Grenzturm Im Herbst 2019 hatten Kirstin Burckhardt