Zur Ausgabe 3 „Fassaden“

Schwerpunkt: Fassaden

Zur Ausgabe 3 „Fassaden“

Ein Rückblick
Von Anna-Lena Wenzel

In unserer dritten Ausgabe beschäftigten wir uns mit Fassaden von Häusern und von Menschen. Am Anfang stand eine Selbstreflexion: In der Redaktion diskutierten wir, wie und wann wir alle schützende Masken und Hüllen aufsetzen, um den Alltag zu bewältigen. Daraus entstand Hannes Obens‘ Artikel Die große Maskerade – Vom alltäglichen Karneval im Großstadtleben, in dem sich die Redaktionsmitglieder aus gegebenem Anlass hinter den Namen berühmter US-Serienstars „verstecken“. Ums Posen und Verstellen ging es auch im Interview mit dem Rapper „Patrick mit Absicht“. Hier klafft die Schere zwischen nach außen getragener (männlicher) Kraftgeste und innerem Hadern mit den unsicher gewordenen Rollenbildern weit auseinander.

 

Der Umgang mit bröckelnden Hausfassaden ist Thema des Beitrags A Cape Town Tale von Cornelia Knoll, die das Phänomen der Gentrifizierung in Kapstadt beschrieb. Daniel Barthmann widmete sich ebenfalls dem Verschwinden von gewachsenen und vielschichtigen Fassaden in seiner Fotoserie STP, in der er die Veränderungen des Hamburger Stadtteils St. Pauli dokumentierte.

Marion Pfaus lenkte den Blick auf den Aufbau neuer Fassaden – sie hat einen Film über den Wiederaufbau des Berliner Schlosses gedreht. Fakten- und Fassadencheck heißt er und ist zugleich ein Spendenaufruf für den Abriss des Schlosses nach Fertigstellung.

 

In drei weiteren künstlerischen Beiträgen wird vor allem die Oberfläche betrachtet: Thomas Monses entwickelte mit den Ninja Machiya eine Fassadentypologie mit Fotos aus Japan, Frankreich und Deutschland. Stefan Heinrich Ebner inszenierte in einer Videoarbeit das Fassadenspiel des Café Moskau in Berlin, während Benno Hinkes und Regina Weiss ein Interview mit Jean Baudrillard über die Simulacrum City geführt haben, das aus Anlass ihrer mehrteiligen Bildserie aus digitalen Animationen zu aktuell im Bau befindlichen historischen Altstadtrekonstruktionen entstanden ist.

 

In Anna-Lena Wenzels Fotoserie von Berliner Moscheen bekommt die Fassadengestaltung noch einmal politische Bedeutung: aus Angst vor Anfeindungen und Angriffen gibt es auf der Außenhaut kaum Hinweise auf die eigentliche Funktion der Gebäude – eine Fassade kann auch eine Schutzhülle sein.

 

Passend zum Thema werden wir auch dem Faasadenthema eine Hülle verpassen und eine Auswahl der Artikel in einer Printausgabe abdrucken.

Kurzbeiträge

Einwürfe

Nolli lesen Kathrin Wildner und Dagmar Pelger sprechen darüber, wie man Karten liest
Die Mission. Kunst gegen Kälte 1997–2022 Anna Ulmer guckt im Gespräch mit Rudolf Goerke zurück auf die Obdachloseninitiave "Die Mission" in Hamburg
Spaces of Solidarity Der Kiosk of Solidarity macht Station in einer Ausstellung im Deutschen Architektur Zentrum

Fundsachen

OZ in Erinnerung Für „OZ: in memoriam“ hat sich Mary Limo
The Black Triangle 360 schwarze Dreiecke in Wien dokumentiert von Peter Schreiner

Straßenszenen

10 Tage Jerevan Notizen ihres 10-tägigen Aufenthalts von Anna-Lena Wenzel
Glitches GLITCHES ist die Bezeichnung für eine Re
24 Stunden Taiwan Eindrücke aus dem cuten und weirden Alltag in Taiwan von Martin Müller.

So klingt

So lebt

es sich im 24. Stock Zu Gast bei Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße
man an der spanischen Touristikküste Architektur- und Reiseeindrücke von 2023/24 von Benjamin Renter, der an der spanischen Mittelmeerküste den Einfall der Investitionsarchitektur festgehalten hat.
es sich 20 Tage im Grenzturm Im Herbst 2019 hatten Kirstin Burckhardt