man im Olympiapark
man im Olympiapark
Fotos: Jelka Plate und Anna-Lena Wenzel, Text: Anna-Lena Wenzel
1953 begonnen Timofej Wassiljewitsch Prochorow, genannt Väterchen Timofej, und seine Frau Natascha ein kleines Stück Land am damaligen Oberwiesenfeld in München zu bebauen. Aus dem reichlich vorhandenen Kriegsschutt und gefundenen Materialien entstanden ein kleines Haus, eine Basilika, eine Kapelle und ein Garten. Obwohl nicht genehmigt, wurde das Gelände geduldet – bis die Pläne für die Olympischen Sommerspiele 1972 an dieser Stelle Sportstätten vorsahen. Nach einer Zeitungskampagne und Protesten von Bürger*innen konnten die beiden jedoch bleiben und das Olympiagelände wurde nach Norden verlegt. Nachdem Natascha bereits 1977 verstorben war, lebte Väterchen Timofei, der sehr religiös war und oft als Eremit bezeichnet wurde, bis 2004 im kleinen Häuschen, wo er mit 110 Jahren starb. Mittlerweile ist die Ost-West-Friedenskirche im Olympiapark sogar ausgeschildert und das Gelände eine grüne Oase, die neben zahlreichen Bienen auch ein kleines Museum zur Geschichte des Ortes und ihren Besetzer*innen beherbergt – initiiert und gepflegt von der Fotografin Camilla Kraus.