Konzentrierter Blick
Konzentrierter Blick
Wie das Wandern in Pandemie-Zeiten den Blick für die Stadtoberfläche schärfte
Fotos: Diana Artus, Text: Anna-Lena Wenzel
Vor kurzem auf einer Party. Wir sprechen darüber, wie sehr wir uns freuen, wieder gesellig beisammen sein zu können vor dem Hintergrund der abstinenten Pandemie-Jahre. Wie haben wir nur unsere Zeit verbracht?, fragen wir uns. Gibt es gleichzeitig Freizeitbeschäftigungen, die wir nun vermissen? Schnell kommen wir auf das Spazierengehen und darauf wie es sich während der Pandemie-Zeit verändert hat. Nicht nur die Strecken waren andere, auch der Blick auf die Umgebung war konzentrierter, aufgrund von mehr Zeit und weniger Ablenkung. In den Blick gerieten Stadtoberflächen wie Architekturen, Stadtmöbel und Schriftzüge.
A: Geht ihr noch spazieren?
B: Leider viel zu wenig. Ich bin während der Lockdowns sehr viel spazieren gegangen und vermisse das regelrecht.
A: Ich gehe auch fast gar nicht mehr, mir wird bereits nach kurzer Zeit langweilig.
B: Wirklich? Ich mochte es sehr, mir unbekannte Ort zu erlaufen und die ganze Zeit neue Dinge zu entdecken. Ich war mal wieder erstaunt, wieviel Kunst im öffentlichen Raum herumsteht, wie diese merkwürdigen bunten Gesichter am Falkplatz in der Rollbergsiedlung oder die Figur am Karl-Marx-Platz, die jemand mit allerhand Accessoires versehen hat. Ich habe auch ein paar interessante architektonische Entdeckungen gemacht, wie die Düttmann-Sozialbauten aus den 1960er/70er Jahren am Mehringplatz oder in der Bergfriedstraße. Die kommen erst mal unscheinbar daher, lassen sich aber schön erlaufen, weil sie interessante Innenhöfe und Details haben.
A: Für mich war die Spaziergänge vor allem ein Mittel, um Strecke zu machen und Zeit zu überbrücken. Jetzt bin ich wieder viel funktionaler unterwegs.
B: Ich fand die Erfahrung abgefahren, zu merken, wie weit ich komme. Ich habe Strecken zurückgelegt, die ich vorher nie als Fußgängerin zurückgelegt hätte.
A: Ja, und weil die Stadt viel leerer war, hat man aufmerksamer auf die gebaute Struktur geschaut. Was für lustige Namen einige Läden und Bars haben und was für denkwürdige Schriftzüge es im Stadtraum gibt!
B: Ich habe einen regelrechten Oberflächenfetisch entwickelt und mich von Gold und Spiegelungen ebenso faszinieren lassen, wie von den rohen seitlichen Häuserwänden, die freigelegt werden, wenn die Freiflächen daneben bebaut werden. Ich habe wieder gemerkt, dass mich vor allem die Gegensätze anziehen, die es in der Stadt gibt: zwischen alt und neu, zwischen ambitioniert und verkommen, zwischen belebt und verlassen.
A: Geht ihr noch spazieren?
B: Leider viel zu wenig. Ich bin während der Lockdowns sehr viel spazieren gegangen und vermisse das regelrecht.
A: Ich gehe auch fast gar nicht mehr, mir wird bereits nach kurzer Zeit langweilig.
B: Wirklich? Ich mochte es sehr, mir unbekannte Ort zu erlaufen und die ganze Zeit neue Dinge zu entdecken. Ich war mal wieder erstaunt, wieviel Kunst im öffentlichen Raum herumsteht, wie diese merkwürdigen bunten Gesichter am Falkplatz in der Rollbergsiedlung oder die Figur am Karl-Marx-Platz, die jemand mit allerhand Accessoires versehen hat. Ich habe auch ein paar interessante architektonische Entdeckungen gemacht, wie die Düttmann-Sozialbauten aus den 1960er/70er Jahren am Mehringplatz oder in der Bergfriedstraße. Die kommen erst mal unscheinbar daher, lassen sich aber schön erlaufen, weil sie interessante Innenhöfe und Details haben.
A: Für mich war die Spaziergänge vor allem ein Mittel, um Strecke zu machen und Zeit zu überbrücken. Jetzt bin ich wieder viel funktionaler unterwegs.
B: Ich fand die Erfahrung abgefahren, zu merken, wie weit ich komme. Ich habe Strecken zurückgelegt, die ich vorher nie als Fußgängerin zurückgelegt hätte.
A: Ja, und weil die Stadt viel leerer war, hat man aufmerksamer auf die gebaute Struktur geschaut. Was für lustige Namen einige Läden und Bars haben und was für denkwürdige Schriftzüge es im Stadtraum gibt!
B: Ich habe einen regelrechten Oberflächenfetisch entwickelt und mich von Gold und Spiegelungen ebenso faszinieren lassen, wie von den rohen seitlichen Häuserwänden, die freigelegt werden, wenn die Freiflächen daneben bebaut werden. Ich habe wieder gemerkt, dass mich vor allem die Gegensätze anziehen, die es in der Stadt gibt: zwischen alt und neu, zwischen ambitioniert und verkommen, zwischen belebt und verlassen.