Lost in Space

Lost in Space

Bilder und Text: Jörn Gerstenberg

Jörn Gerstenberg zeichnet imaginäre Gebäude. Aus der strikten Reduzierung realer Bauten (U-Bahnhöfe, Tierhäuser im Zoo, Supermärkte etc.) gewinnt er Motive für  PVC-Drucke. Seine entvölkerten Räume sind Teil der Architektur einer über ihre Verhältnisse lebenden Konsumgesellschaft. Jörn Gerstenberg verfolgt in seinen Bildern die Abbildung realer Räume und deren Auflösung in Pseudoarchitektur in ein und demselben Motiv. Was auf den ersten Blick ein Gebäude ist, sieht bei näherer Betrachtung wie ein Möbelstück aus, ein Modell oder eine Kulisse für einen Science- Fiction- Film.

In einer Serie von Drucken aus dem Jahr 2009 deutet er Bauwerke des Potsdamer Platzes in eine fiktive Ruinen-Landschaft um. Dabei bezieht er sich auf eine Tradition der Darstellung von Ruinen, wie den Kupferstichen von Piranesi und den Bildern der Romantik von Caspar David Friedrich und der Malerei von Karl Friedrich Schinkel. Einflüsse der gezeichneten Ruinen der Comic-Kunst wie „Akira“ nutzt Jörn Gerstenberg für seine stilisierten Grafiken. Das memento mori der Ruinendarstellung weist nicht nur auf die Endlichkeit gesellschaftlichen Strebens und geschäftlicher Erfolge hin. Es ist auch ein Spiel mit dem „was wäre wenn….?“ Wie sähen die Gebäude am Potsdamer Platz aus, wenn sie nicht mehr genutzt werden würden? Geschichtlich gesehen ist es noch nicht lange her als der Potsdamer Platz eine reale Ruinenlandschaft war. Die modernen Gebäude des Potsdamer Platzes werden in Jörn Gerstenbergs Bildern zurückgebaut zu einem bildnerischen Verschmelzen von Geschichte und Fiktion.

Bildinfos:
1. DB-Ruine, PVC-Druck, 80x120 cm, 2009,
2. Imax Blase, PVC-Druck, 80x120 cm, 2009,
3. Schutt und Asche, PVC-Druck, 80x120 cm, 2009,
4. Niedergang,
PVC-Druck, 120x80 cm, 2009

 

Di, 07/17/2018 - 17:52
Kurzbeiträge

Einwürfe

Nolli lesen Kathrin Wildner und Dagmar Pelger sprechen darüber, wie man Karten liest
Die Mission. Kunst gegen Kälte 1997–2022 Anna Ulmer guckt im Gespräch mit Rudolf Goerke zurück auf die Obdachloseninitiave "Die Mission" in Hamburg
Spaces of Solidarity Der Kiosk of Solidarity macht Station in einer Ausstellung im Deutschen Architektur Zentrum

Fundsachen

Catalogue of Street Furniture The Catalogue of Street Furniture by Natasha Krymskaya and Daniil Chikaev expresses love for scraps of wood, tattered oilcloth, pieces of organolith and other derelict materials.
OZ in Erinnerung Für „OZ: in memoriam“ hat sich Mary Limo
The Black Triangle 360 schwarze Dreiecke in Wien dokumentiert von Peter Schreiner

Straßenszenen

Zu Gast im 24. Stock Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße lädt zu sich nach Hause ein.
10 Tage Jerevan Notizen ihres 10-tägigen Aufenthalts von Anna-Lena Wenzel
Glitches GLITCHES ist die Bezeichnung für eine Re

So klingt

der Görlitzer Park K.I.Z. rappt über den Görlitzer Park.
Pedestrian Masala Field-Recordings von Andi Otto aus Bangalore, Südindien.
Graffiti Auf den aklustischen Spuren von Graffiti mi Jo Preußler und Stefan Wartenberg vom Graffitimuseum.

So lebt

(e) es sich im Vertragsarbeiterheim in der Gehrenseestraße Im Februar 2023 lud ein Kollektiv[1] ein
man an der spanischen Touristikküste Architektur- und Reiseeindrücke von 2023/24 von Benjamin Renter, der an der spanischen Mittelmeerküste den Einfall der Investitionsarchitektur festgehalten hat.
es sich 20 Tage im Grenzturm Im Herbst 2019 hatten Kirstin Burckhardt