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Schwerpunkt: Brachen

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Freilegung eines brachliegenden Wasserbeckens
Julia Kiehlmann
„Wir sind die Erben einer individualisierten, privatisierten Version der Moderne. Wir müssen das soziale Gewebe in Heimarbeit und in eigener Verantwortung selbst herstellen, jeder für sich.“ Zygmunt Baumann in Flüchtige Moderne

Auf einer Brachfläche in meinem Viertel entdeckte ich einen zugewucherten Springbrunnen. Da es in dem dichtbesiedelten Kiez nicht viele öffentliche Erholungsorte gibt und gar keine Wasserspiele oder Brunnen, entfernte ich den Schlamm und Müll aus dem Becken und flieste es mit Hilfe von Reiner Kaufhold erneut.
Eine Handlung, getragen von der Hoffnung auf eine Stadt für alle, deren enge Grenzen sie als Sisyphusaufgabe erscheinen lassen: denn so ein Ort braucht Pflege, um erhalten zu bleiben. Ohne kommunales Engagement und öffentliche Gelder wird der Pool bald wieder verwildern.
Von einem Mitarbeiter der Deutschen Bahn erfuhren wir, dass die kleine Terrasse mit Springbrunnen früher Teil der angrenzenden Pausenräumlichkeiten der Bahnarbeiter*innen war. Die Mitropa steht jetzt leer, und soll bald abgerissen werden.
Das Areal wurde ohne Rücksprache oder Umfrage unter den Kiezbewohner*innen über eine zukünftige Nutzung an Privatinvestoren verkauft, nach Abriss der Gebäude soll dort ein Lidl-Markt gebaut werden.
Ich lade Menschen dazu ein, den Ort zu besuchen und Wasser mitzubringen, um den Pool zu füllen.

51°20’56.5″N 12°24’22.4″E
 
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Die Fotos und der Text stammen au

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