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Schwerpunkt: Brachen

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Freilegung eines brachliegenden Wasserbeckens
Julia Kiehlmann
„Wir sind die Erben einer individualisierten, privatisierten Version der Moderne. Wir müssen das soziale Gewebe in Heimarbeit und in eigener Verantwortung selbst herstellen, jeder für sich.“ Zygmunt Baumann in Flüchtige Moderne

Auf einer Brachfläche in meinem Viertel entdeckte ich einen zugewucherten Springbrunnen. Da es in dem dichtbesiedelten Kiez nicht viele öffentliche Erholungsorte gibt und gar keine Wasserspiele oder Brunnen, entfernte ich den Schlamm und Müll aus dem Becken und flieste es mit Hilfe von Reiner Kaufhold erneut.
Eine Handlung, getragen von der Hoffnung auf eine Stadt für alle, deren enge Grenzen sie als Sisyphusaufgabe erscheinen lassen: denn so ein Ort braucht Pflege, um erhalten zu bleiben. Ohne kommunales Engagement und öffentliche Gelder wird der Pool bald wieder verwildern.
Von einem Mitarbeiter der Deutschen Bahn erfuhren wir, dass die kleine Terrasse mit Springbrunnen früher Teil der angrenzenden Pausenräumlichkeiten der Bahnarbeiter*innen war. Die Mitropa steht jetzt leer, und soll bald abgerissen werden.
Das Areal wurde ohne Rücksprache oder Umfrage unter den Kiezbewohner*innen über eine zukünftige Nutzung an Privatinvestoren verkauft, nach Abriss der Gebäude soll dort ein Lidl-Markt gebaut werden.
Ich lade Menschen dazu ein, den Ort zu besuchen und Wasser mitzubringen, um den Pool zu füllen.

51°20’56.5″N 12°24’22.4″E
 
Kurzbeiträge

Einwürfe

Field Notes from Elsewhere Postkartenanleitungen zum Stadt-neu-sehen und -durchqueren von Jason Corff und Susanne Soldan
Nolli lesen Kathrin Wildner und Dagmar Pelger sprechen darüber, wie man Karten liest
Die Mission. Kunst gegen Kälte 1997–2022 Anna Ulmer guckt im Gespräch mit Rudolf Goerke zurück auf die Obdachloseninitiave "Die Mission" in Hamburg

Fundsachen

Malheur Couleur Die Farbe Weiß weckt zuallererst Assozia
Sechser Inflationär verbreitet: gepinselte Sechsen auf temporärem Stadtmobiliar. 
Catalogue of Street Furniture The Catalogue of Street Furniture by Natasha Krymskaya and Daniil Chikaev expresses love for scraps of wood, tattered oilcloth, pieces of organolith and other derelict materials.

Straßenszenen

Kabinett Gallery Die Kabinett Gallery nutzt ausgediente Kaugummiautomaten als Ausstellungsflächen im öffentlichen Raum
Zu Gast im 24. Stock Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße lädt zu sich nach Hause ein.
10 Tage Jerevan Notizen ihres 10-tägigen Aufenthalts von Anna-Lena Wenzel

So klingt

die Platte Zwei Songtexte von WK13 und Joe Rilla bringen die Ost-Plattenbauten zum Klingen
der Görlitzer Park K.I.Z. rappt über den Görlitzer Park.
Pedestrian Masala Field-Recordings von Andi Otto aus Bangalore, Südindien.

So lebt

(e) es sich im Vertragsarbeiterheim in der Gehrenseestraße Im Februar 2023 lud ein Kollektiv[1] ein
man an der spanischen Touristikküste Architektur- und Reiseeindrücke von 2023/24 von Benjamin Renter, der an der spanischen Mittelmeerküste den Einfall der Investitionsarchitektur festgehalten hat.
es sich 20 Tage im Grenzturm Im Herbst 2019 hatten Kirstin Burckhardt