Editorial

Editorial

Die Redaktion im Oktober 2014

In der Architektur bezeichnen Fassaden die Außenhaut eines Gebäudes, die oft repräsentative Wirkung hat. An den berühmten urbanen Boulevards wie Unter den Linden, Fifth Avenue oder Champs-Élysées beeindrucken die prachtvollen Fassaden und trennen Außen und Innen, Privat und Öffentlich. Doch oftmals verbirgt sich hinter dem schönen Schein etwas ganz anderes, ist die Schlossfassade nur ein Fake.

 

Wir wollen aber auch herausfinden, was sich hinter den Fassaden abspielt. Dabei gilt unser Interesse nicht nur den Hausfassaden, sondern auch den alltäglichen, den zwischenmenschlichen Fassaden der Selbstinszenierung, die jeder von uns kennt. Ist das urbane Leben nicht ein andauernder Maskenball mit dem Zwang zur Selbstvermarktung, um einen sozialen Status zu präsentieren oder zu erlangen? Ob Hipster, Emo oder Punk: Jeder Style drückt Zugehörigkeit zu bestimmten Milieus und Gruppen aus, er ist unsere identitäre Fassade. Nirgendwo kann man das besser beobachten als in den Sozialen Medien. Sie sind das moderne Schlachtfeld der Selbstdarstellung und –vermarktung.

 

Im urbanen Leben gibt es viele verschiedene Formen von Fassaden. Wir freuen uns, wenn ihr sie mit uns gemeinsam sucht und beschreibt.

 

Kurzbeiträge

Einwürfe

50% Urban Anna-Lena Wenzel berichtet von einer einwöchigen Sommerschule zum Thema Transformation in Motion.
Zwischen Laternen und Flaggen Ein Essayfragment von Marco Oliveri über das fragile Konstrukt Nachbarschaft
Tischlein Deck Dich Das Buch flavours & friends von TDD enthält Rezepte, ist die Dokumentation einer sozialen Raumpraxis und hält die Veränderungen Berlins fest.

Fundsachen

Gefährten* Eine Serie von Stoffbeuteln, hergestellt aus Stoffen aus der VEB Schirmfabrik Karl-Marx-Stadt, fotografiert von Lysann Nemeth.
Malheur Couleur Die Farbe Weiß weckt zuallererst Assozia
Sechser Inflationär verbreitet: gepinselte Sechsen auf temporärem Stadtmobiliar. 

Straßenszenen

Berliner Trümmerberge Eine Recherche zu den Berliner Trümmerbergen von Karoline Böttcher mit einem Text von Luise Meier. 
Kabinett Gallery Die Kabinett Gallery nutzt ausgediente Kaugummiautomaten als Ausstellungsflächen im öffentlichen Raum
Zu Gast im 24. Stock Algisa Peschel, Stadtplanerin und eine der Erstbewohnerinnen des DDR-Wohnkomplexes in der Berliner Leipziger Straße lädt zu sich nach Hause ein.

So klingt

die Platte Zwei Songtexte von WK13 und Joe Rilla bringen die Ost-Plattenbauten zum Klingen
der Görlitzer Park K.I.Z. rappt über den Görlitzer Park.
Pedestrian Masala Field-Recordings von Andi Otto aus Bangalore, Südindien.

So lebt

man nicht mehr im Prenzlauer Berg Das war einmal: der Prenzlauer Berg im Jahr 1991, erinnert von Jo Preußler
(e) es sich im Vertragsarbeiterheim in der Gehrenseestraße Im Februar 2023 lud ein Kollektiv[1] ein
man an der spanischen Touristikküste Architektur- und Reiseeindrücke von 2023/24 von Benjamin Renter, der an der spanischen Mittelmeerküste den Einfall der Investitionsarchitektur festgehalten hat.