Aus der Zeit gefallene Orte IV: Westberlin II
Aus der Zeit gefallene Orte IV: Westberlin II
Ab den späten 60er bis in die 90er Jahren war Verena Pfisterer mit der Kamera vor allem im Westen Berlins unterwegs, wobei diese Auswahl aus den 70er und 80er Jahren stammt und Szenen in Steglitz, Kreuzberg, Moabit und Steglitz zeigt.
Pfisterer fotografierte Straßenszenen: Kneipenschriftzüge, Schaufenster von kleinen Geschäften, Hinterhöfe und liegengebliebene Fundstücke. Eine Vorliebe galt Häuserfassaden – mit bröckelndem Putz oder solchen, die mit Fassadenmalereien oder Parolen beschrieben sind. Ihr Interesse galt dabei dem Alltäglichen und scheinbar Nebensächlichen. Aber gerade darin zeigt sich eine Zeit, wird eine Stimmung spürbar.
Im Jahr 2006 veröffentlichte sie ihre Publikation „Fotografie und Alltag“, die in engem Zusammenhang mit ihrem fotografischen Schaffen steht. Darin beschreibt sie, wie sie die Fotografie als Erkenntnisinstrumentarium nutzte, mit dem sie die „Umwelt, alltägliche Dinge, alltägliche Situationen, den alltäglichen Menschen aus dem Verborgenen“ herauszuheben suchte. Mittels ihrer Kamera versuchte sie sich der Faszination der „Kleinwelt“ der Dinge zuzuwenden und bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Susan Sonntag, die schrieb „Kein Augenblick ist bedeutender als irgendein anderer, kein Mensch interessanter als jeder andere.“[1] Eine Auswahl ihrer Fotos wurde 2009 in dem Text- und Bildband „war jewesen, West-Berlin 1961-1989“ veröffentlicht. 2013 ist Verena Pfisterer in Berlin gestorben. Die Künstlerin Silke Nowak kümmert sich um das Bekannterwerden ihren Nachlasses, den ihr Sohn Boris verwaltet.
[1] 1 Susan Sonntag, Über Fotografie, Frankfurt/Main, Fischer Verlag, 1984, S. 32